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600 Teilnehmer bei Event des Wirtschafts- und Verkehrsvereins

Wer streift nicht gern durch die schöne Odenwälder Landschaft? Genießt die gute Luft, die schönen Ausblicke und – jetzt im Herbst – die sacht beginnende Buntfärbung der Blätter?

Wer streift nicht gern durch die schöne Odenwälder Landschaft? Genießt die gute Luft, die schönen Ausblicke und – jetzt im Herbst – die sacht beginnende Buntfärbung der Blätter? Der Fränkisch-Crumbacher Wirtschafts- und Verkehrsverein (WVV) weiß um die geheimen Sehnsüchte, nicht nur der Großstadtmenschen, und richtet daher seit Jahren im Oktober einen „Crumbacher Wandertag“ aus. Da weisen munter gestaltete Schilder den rechten Weg, da gibt es an mehreren Stationen die Möglichkeit, sich kulinarisch zu stärken, ein Schwätzchen zu halten, und darüber hinaus die jeweiligen „Vor-Ort-Specials“ zu genießen.

Kein Wunder also, dass zu diesem Anlass meist um die tausend Menschen im Rodensteiner Land unterwegs sind. Am vergangenen Sonntag waren es wegen der unsicheren Wetterverhältnisse nur etwa 600, schätzt WVV-Vorsitzender Günter Horn.

Die jedoch hatten mächtig Spaß. Der begann gleich im Crumbacher Dorfzentrum am dort aufgebauten „Wanderhüttchen“, wo nicht nur nette Damen gegen einen kleinen Obolus den Wanderplan, einen Apfel und ein Stempelkärtchen austeilten, sondern auch der sagenumwobene „Junker Hans“ (Roman Lange) in einer blanken Ritterrüstung auftrat und freundlich in die vielfach gezückten Kameras lächelte.

„Sagenhaft“ ging es weiter, denn bereits vor der ersten Station, dem Schleiersbacher Hof, tauchten „Wilde Weibchen“ , Monika Born und Katja Lautenschläger, auf, die sich als wissende Kräuterhexen outeten. In einer mit Ranken und Blumen verbrämten Kiepe schleppten sie heilende Tränklein mit und teilten sie auch aus: Kräuterschnaps für die Herren, Sanddorn-Likör für die Damen und Kirschsaft für die Kids. „Mer helfe de Mensche – mit viel Zauberei – Un allsemol e Schnäpsje – Is aa mit debei“ sangen sie dabei treuherzig. Und da sie ihr selbst gedichtetes Liedlein an der Melodie von „Dort oben auf dem Berge“ ausgerichtet hatten, stimmten die Wanderer in den Refrain mit dem jubelnden „Holladihi, holladiho“ gern mit ein.

Munter zu ging’s auch bei der zweiten Rast mitten im Walde, an der Buchwaldhütte, wo eine lebensgroß geschnitzte Holzfigur an den langjährigen Revierförster Edmund Bachmann erinnert. An diesem Sonntag allerdings galt das Hauptaugenmerk der Wanderer dem Verpflegungsstand, wo Bürgermeister Eric Engels zusammen mit Gewerbetreibenden des Ortes Gemüsesuppe austeilte, und wo Musikant Ludwig Lammer (Fürth) unermüdlich auf seiner „diatonischen Harmonika“ beliebte Odenwälder Volkslieder intonierte. Da sangen und schunkelten die Gäste fröhlich mit. Mitglieder des WVV gaben ebenso ein Ständchen wie die Wilden Weibchen, die – vermutlich dank ihrer Zauberkräfte – mitsamt ihrer schweren Kiepe in Windeseile hierher geflogen sein mussten.

An der dritten Station am „Hofgut Rodenstein“ unterhalb der Ruine gab es erneut Programm. Die Trachtenkapelle Michelstadt, die im Außenbereich spielen sollte, hatte wegen des unbeständigen Wetters zwar abgesagt, aber für sie war das neu formierte Trio „Les Trois Or“ eingesprungen. Die spielen, auf Dudelsack, Akkordeon und Drehleier vorwiegend französische Tanzmusik, und haben sich daher einen französischen Namen ausgedacht. Das „Or“ darin hat mit „Gold“ übrigens nichts zu tun, sondern erklärt sich dadurch, dass die drei Musikanten Burkhard Horn, Thomas Worch und Simone Oros alle drei die Buchstabenfolgen „or“ in ihrem Namen tragen.

In der „Feierscheune“ des Hofguts – und damit im Trockenen – saß als weitere Überraschung Inge Weidmann, festlich angetan in mittelalterliche Gewänder, und berichtete als „Agnes von Rodenstein“ aus der Zeit des sagenumwobenen Junker Hans von Rodenstein, der als Anführer des „Wilden Heeres“ gilt. Er war im Jahre 1500 auf einer Pilgerfahrt in Rom, die er im Alter von 82 Jahren unternahm, verstorben. Vor allem Werner Bergengruen hatte ihm mit seinen Erzählungen in dem „Buch Rodenstein“ ein Denkmal gesetzt.

 

Nachlese im Odenwälder Echo