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Die Wurst kommt automatisch

Auch in Fränkisch-Crumbach gibt es jetzt einen Lebensmittel-Automaten

Nun müssen auch die Fränkisch-Crumbacher Hausfrauen keine Sorge mehr haben, wenn es – beispielsweise – am Sonntag Abend an der Tür klingelt und liebe, aber hungrige Freunde davor stehen. Denn seit kurzem gibt es an der Erbacher Straße, auf dem Areal der Volksbank, einen Automaten, aus dem zu jeder Tag- oder Nacht-Zeit all die guten Dinge bezogen werden können, die gegen einen drohenden Hungerast helfen.

Betrieben wird er von den beiden Direktvermarkterinnen Liane Heist und Manuela Weidmann, die hierfür eine eigene Gesellschaft bürgerlichen Rechts gegründet haben.  „Crumbacher Landlust“ heißt ihr kleines Unternehmen, und wer einen Blick durch die Glasfenster ins Innere des rund 1,80 Meter hohen Geräts wagt, bekommt sicherlich gleich Lust auf die appetitlichen Köstlichkeiten, die da durchschimmern. 26 verschiedene, auf den jeweils eigenen Höfen produzierte Lebensmittel sind da derzeit zu haben. Vom Crumbacher Bauernlädchen (Heist) kommen die verschiedenen Wurst-Waren, von der Leberwurst, über Schwartenmagen oder Zungenblutwurst bis hin zu Wiener- oder Mett-Würstchen. Der Geflügelhof Weidmann seinerseits steuert Eier (im 6er und 10er Pack) bei, sowie, für die ganz schnelle Küche, auch halbe, gegrillte Hähnchen oder verzehrfertig vorbereitetes Frikassee vom Suppenhuhn. Wobei all diese Produkte selbstverständlich gekühlt und hygienisch einwandfrei, entweder in Dosen oder in Vakuumverpackungen angeboten werden.

Die Bedienung des Automaten ist recht einfach und wird zudem genau erklärt. Als Zahlungsmittel akzeptiert er sowohl Bargeld (er kann auch wechseln!) als auch alle gängigen Kreditkarten. Damit keiner auf dumme Gedanken kommt, wird der Standort Video-überwacht und die Einnahmen werden täglich entnommen. Per Telemetrie, also der Übertragung der Messwerte zu einer räumlich getrennten Stelle, werden die Betreiberinnen ständig darüber informiert, welche Waren entnommen wurden und – eventuell - nachgeliefert werden müssen, oder auch, ob noch genügend Wechselgeld im Kasten steckt. Falls doch einmal Probleme auftauchen, kann eine am Automaten angegebene Telefonnummer angerufen werden. Schnelle Hilfe ist da gewährleistet.

Der Automat repräsentiert „eine neue Generation“, erläutert Manuela Weidmann stolz. Vor allem könne er auch von Rollstuhlfahrern problemlos genutzt werden, da Produkt-Auswahl, Geldeingabe und vor allem auch Warenausgabe „mittig“ erfolge, man sich also weder hoch recken noch tief  bücken müsse, um an das gewünschte Lebensmittel zu gelangen.

Als Kunden erwarten die beiden Unternehmerinnen nicht nur verzweifelte Hausfrauen außerhalb der Öffnungszeiten des Crumbacher Supermarkts, sondern können sich auch gut vorstellen, dass Touristen, die auf dem im vergangenen Jahr in unmittelbarer Nähe eingerichteten Wohnmobil-Stellplatz nächtigen, das Angebot zu schätzen wissen. Oder auch Einheimische, die ein plötzlicher Hunger überfällt. Dank der Telemetrie können sie feststellen, um welche Uhrzeit ein Produkt entnommen wurde. So hatte neulich ein Mitmensch kurz vor  Mitternacht ganz offensichtlich unbändige Lust auf ein gegrilltes, halbes Hähnchen...

Der neue „Helfer aus der Not“ steht in einem schicken, halb offenen Holzhäuschen, links von der Einfahrt zum  zum gemeindeeigenen Parkplatz. Diese Lage war schon in früheren Zeiten wichtig für das Dorf und dessen Lebensmittelproduktion, denn an genau dieser Stelle befand sich jahrzehntelang die offizielle Milchsammelstelle. Offiziell eingeweiht wurde der Automat im Beisein von Bürgermeister Eric Engels und dem Vorsitzenden des Crumbacher Gewerbevereins, Günter Horn. Auch die Filialleiterin der Volksbank, auf deren Areal der Automat nun steht, gratulierte den neuen Unternehmerinnen: „Wir unterstützen kleine Gewerbebetriebe immer gern“, meinte sie. Die beiden Landfrauen haben sich im Gegenzug dazu bereit erklärt, den Bereich rund um die neue Verkaufsstelle sauber zu halten. Um ihn noch attraktiver zu gestalten, haben sie ihn mit neuen Sträuchern und Stauden eingefasst und auch zwei Sitzbänke aufgesgtellt. .

„Vor allem seit der Corona-Pandemie boomen Verkaufsautomaten in der landwirtschaftlichen Direktvermarktung“, weiß Manuela Weidmann. Für sie ist die zentrale Stelle des Automaten besonders wichtig, denn ihr Hof liegt außerhalb von Fränkisch-Crumbach, im rund drei Kilometer entfernten Weiler Güttersbach. „Und das ist für viele Kunden doch recht weit“. Da ist sie froh um dieses zweite Standbein, das der Automat ihr bietet.

 

Text und Bild: Kirsten Sundermann