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Den „Rodensteiner“ da agieren lassen, wo er herkommt!

An drei Terminen zu Pfingsten zeigt das Hoftheater Tromm auf der Burgruine Rodenstein sein Stück „Vom Wilden Heer“

Die Burgruine Rodenstein, tief im Walde zwischen Reichelsheim und Fränkisch-Crumbach versteckt, wird zwar immer gern von Wanderern besucht, aber so richtig was los war dort das letzte Mal vor genau zehn Jahren, als der Odenwälder Shanty-Chor, die Bannoser-Theatergruppe aus Brensbach sowie ein Mittelaltermarkt im Rahmen eines „Rodensteinfestes“ für Leben sorgten. Dafür ließ die Gemeinde Fränkisch-Crumbach damals sogar Stromleitungen legen. Danach versank das geschichtsträchtige Areal wieder in einen Dornröschenschlaf.

Doch nun soll das alte Gemäuer erneut wach geküsst werden. Als Prinzen parat stehen die Theatermacher Jürgen Flügge und Danilo Fioriti vom Hoftheater Tromm. An drei Abenden im Mai, am Pfingstfreitag, -Samstag und -Sonntag wollen sie hier zusammen mit rund vierzig Laiendarstellern aus dem Überwald Theater spielen. Gezeigt werden soll das von Fioriti geschriebene Erfolgsstück „Wilde Jagd – Die Legende vom Rodensteiner“

Mit dieser rasanten Story rund um mutige Ritter und stolze Edelfräulein, wilde Schwertkämpfe, aber auch um Liebe, Schuld und Sühne hat das Team bereits im vergangenen Jahr auf zwei Überwälder Freilichtbühnen Furore gemacht. Der Fränkisch-Crumbacher Touristikmann Helmut Keil war dort gewesen und kam so begeistert wieder,  dass er Bürgermeister Eric Engels postwendend dazu brachte, sich die Sache ebenfalls anzusehen. Danach stand für beide fest: „Diese Truppe brauchen wir auch!“ Denn wenn die Rodensteiner Rittersleut schon auf der Tromm so viel Erfolg haben, wo sie inmitten von mühsam nachgebildeten Kulissen agieren mussten, um wie viel aufregender würde dann eine Aufführung auf der Ruine selbst sein. An einem authentischen Schauplatz, umgeben von uraltem Gemäuer und inmitten einer Dorfgemeinschaft, bei der die Erinnerung an das Wilde Heer noch durchaus vorhanden ist. Denn um just jenes geht es bei diesem Theaterstück. Um das Wilde Heer, das mit viel Radau durch die Lüfte jagt, und den Rodensteiner Ritter, der es anführt – weil er durch einen Fluch dazu verdammt ist, den Beginn neuer Kriege zu verkünden.

Das Stück entführt in das Jahr 1914, und der Knabe Max hat gerade gehört, wie das Geisterheer vorbeizog. Der unheimliche Zauberer-Knecht Bitsch Nickel aus Knoden lockt ihn daraufhin auf eine Zeitreise mitten hinein in das unruhige 16. Jahrhundert. Max wird zum Knappen des Rodensteiners, begleitet ihn bei seinen Kämpfen in Wien und Alexandria, gerät mit ihm in Gefangenschaft. Er erlebt dessen Rettung, aber auch den Untergang des Hauses und den Beginn des Fluchs.

Dass das Spektakel in Fränkisch-Crumbach einen zweiten Triumph feiern wird, steht für die Theatermacher und die Gemeindeverwaltung außer Frage. Zumal es ihnen gelungen ist, die Odenwälder Volksbank als Sponsor zu gewinnen. „Das passt auch insofern gut“, so Engels, als dass sich das zweite große Kredit-Institut der Region über die Pfingsttage im Fränkisch-Crumbacher Ortskern ebenfalls helfend einbringen wird, und zwar beim Odenwälder Hammerwurf Meeting der Sparkasse. Es wird also insgesamt ein schönes und spannendes Miteinander entstehen, das sicherlich viele Gäste ins Gersprenztal locken wird.

Gespielt wird in der Ruine selbst, auf einer Art Naturbühne im Bereich des ehemaligen Palas. Die Flächen rund um den alten Ziehbrunnen und die Mauernreste des „Alten Baus“ werden mit Stühlen bestückt, die rund 300 Zuschauern Platz bieten. Es wird wieder Strom zur Verfügung stehen, nicht nur für die Beleuchtung des Waldwanderwegs vom Parkplatz Rodenstein aus, sondern auch für die grandiosen Lichteffekte während der Veranstaltung. „So richtig barrierefrei kriegen wir die Ruine natürlich nicht hin“, bedauert Engels, aber selbstverständlich hilft jeder, so gut es geht, wenn sich auch Menschen mit Behinderungen das Spektakel ansehen wollen.

Karten für die Freiluftveranstaltung können bereits jetzt zum Einheitspreis von 15 Euro pro Stück bestellt werden. Vorverkaufsstellen sind bei den Gemeinden Fränkisch-Crumbach (Tel. 06164-93 03 40), Reichelsheim (06164-508 26), Brensbach (06161- 80 90) und Wald-Michelbach (06207-94 71 11). Informationen und Kartenbestellung sind auch über das Internet unter www.sommerspiele-ueberwald.wg.vu möglich.

Der Autor

Geschrieben hat das Stück vom „Wilden Heer“ der 27-jährige, hauptberufliche Theatermacher Danilo Fioriti. Er hat in Erlangen Theaterwissenschaften studiert, und fühlt sich seit gut zwei Jahren dem Hoftheater Tromm und der „reichen Sagenwelt der Region“ eng verbunden. So hat er auch schon die Drehbücher für die Vorläuferstücke vom „Räuber Hölzerlips“ und der „Mühle zu Husterloh" realisiert. „Wir sind eines der wenigen Theaterensembles“, so Chefregisseur Jürgen Flügge stolz, „für die eigene Stücke geschrieben und quasi maßgeschneidert werden“. Parallel zu den Vorbereitungen für die Wiederaufnahme des Rodensteiner-Dramas probt die Truppe derzeit für ihre neue Eigenproduktion, die unter dem Namen „Das Försterliesel. Das Dorf. Das Musical“ Anfang August beim Trommer Sommer Premiere haben wird.

 

Text und Foto: Kirsten Sundermann