30 Minuten mit ... Christina Gussmann-Ott
19. September 2013
Ein langer Gang führt durch das Fränkisch-Crumbacher Rathaus, bis ins Sitzungs- und Trauzimmer am anderen Ende. Am 19.09.2014 war da kein Durchkommen mehr. Sowohl im Flur als auch im Saal selbst saßen und standen Besucher. Sie alle wollten die Vernissage der neuen Rathaus-Ausstellung mit erleben, die wie immer unter dem Motto stand: „30 Minuten mit ..“. Hinter dem „mit“ stand in diesem Fall die Fränkisch-Crumbacher Malerin, Musikerin und Autorin Christina Gussmann-Ott.
„Ich hab schon mit fünf Jahren gemalt“, berichtet die Künstlerin, die bereits durch ihr Elternhaus in Darmstadt musisch geprägt wurde. Ihre Mutter war Komponistin und bereiste auf ihren Konzertreisen die halbe Welt. Da durfte die kleine Tochter oftmals mit, und sie verarbeitete ihre Eindrücke spontan in fröhlichen Bildern. Studiert hat sie dann später Musik, und zwar in Darmstadt, Frankfurt und Mainz, nebenher aber immer auch Malerei-, Kunst- und Mineralogiekurse belegt. Bildhauerische Impulse holte sie sich durch zeitweise Mitarbeit im Atelier von Helmut Lander in Darmstadt.
Heute arbeitet sie, die seit einigen Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen ist, als „Privat-Musikdozentin“ in einer kleinen Musikschule in Darmstadt. Und zu Hause wird gezeichnet und gemalt. Kunterbunt sind die meisten ihrer Bilder, zeigen fröhliche Blumen oder pausbäckige Gestalten aus der griechischen Mythologie. Mit ein paar Federstrichen kann sie Figuren entwerfen, bei denen das Gesicht nur aus einer Nase, einem Auge und einem im Freien schwebenden Haaransatz besteht, und dennoch das Wesentliche wiedergeben. Mit leichter Hand entstehen so witzige Karikaturen und lustige Tierfiguren gleich serienweise. Außerdem illustriert Christina Gussmann-Ott selbst geschriebene Kinderbücher.
Die Besucher der Ausstellungseröffnung zeigten sich begeistert und sparten nicht mit Applaus. Mit offenen Armen empfangen wurde auch eine junge Darmstädter Sängerin, die die Malerin zur weiteren Belebung des Abends eingeladen hatte: Simone Ruths, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen „Rosa Schnee“, trug einige ihrer Songs zur Gitarre vor. Und der ortsansässige Kunstfreund Bernd Sykora zeigte einen Film, den er im Haus der Familie Gussmann gedreht hatte, und der Aufschluss gab über die Arbeitsweise der Künstlerin.
Bürgermeister Eric Engels und sein ehrenamtlicher „Kulturbeauftragter“ Mitsch Schulz waren ebenfalls hochzufrieden. Denn als Engels sein neues Amt antrat, hatten die beiden überlegt, wie sie das Rathaus mehr beleben könnten. Seitdem läuft diese Veranstaltungsreihe und erfreut sich eines ständig steigenden Zuspruchs. Die Themen wechseln alle sechs Monate, und Schulz hat die Aufgabe übernommen, hierfür nach immer neuen Talenten innerhalb der Gemeinde zu fahnden.
Foto (Kirsten Sundermann): Politik und Kultur arbeiten in Fränkisch-Crumbach Hand in Hand. Das zeigen hier die Malerin Christina Gussmann-Ott (rechts) vor ihrem großformatigen Gemälde „Zephyr und Aura“ sowie die Sängerin Rosa Schnee und Bürgermeister Eric Engels.
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