Ich bin neu auf dieser Website...
Was gibt es Neues hier?
Ich bin in einer Notlage - wo bekomme ich Hilfe?

Endlich wieder Kunst im Crumbacher Rathaus

Im Langen Flur und im Sitzungszimmer sind jetzt Bilder von Stefan Führer zu sehen

Auch was das Thema „Kunst im Rathaus“ angeht, scheinen in Fränkisch-Crumbach  wieder „normale Zeiten“ anzubrechen. Seit Mitte November hängen im langen Flur und im Sitzungszimmer des Rathauses neue  Arbeiten eines Crumbacher Künstlers, und zwar von Stefan Führer.

Mit seinem Amtsantritt im Jahre 2011 erklärte Crumbachs Bürgermeister Eric Engels, dass es ihm ein Bedürfnis sei, Kunstschaffende aus seiner Gemeinde zu fördern und ihnen die Möglichkeit zu geben, im Rathaus ihre Arbeiten zur Schau zu stellen. Sein ehrenamtlicher „Kunstreferent“ Mitsch Schultz, selbst Maler, hilft ihm seitdem dabei, begabte Kreative in Fränkisch-Crumbach aufzuspüren und mit ihnen zusammen eine Vernissage vorzubereiten. Unter dem Motto „Eine halbe Stunde mit ....“ konnten sie sich und ihre Werke dann öffentlich vorstellen, und diese blieben dann jeweils ein halbes Jahr lang für jedermann zugänglich. Ein Angebot, das von den Künstlern und dem Publikum gleichermaßen geschätzt wurde. Doch die Pandemie hat auch diese schöne Tradition zunichte gemacht. Die letzte Ausstellung nach bewährtem Muster fand im November 2019 statt und Henning Pabst zeigte dabei einige seiner Meister-Fotos. Aber dann schlug Corona zu; das Rathaus durfte nur noch eingeschränkt betreten werden, und kaum jemand hatte die Fotos gesehen. Im November 2021 durfte daher eine neue Auswahl von Pabst-Fotos in die Verlängerung. Nun jedoch hängen hier Bilder von Führer, wobei auf eine öffentliche Vernissage weiterhin verzichtet wurde. Allerdings können Interessenten die Bilder während der Öffnungszeiten im Rathaus besichtigen, wenn sie sich vorher angemeldet haben.

Führer freut sich sehr darüber, seine Bilder dort ausstellen zu dürfen. Er hat immer gern gemalt, erzählt er, war sogar schon als Dreijähriger mit einem Bleistift zugange. Aus finanziellen Gründen war es für ihn jedoch nicht möglich, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Er wurde Elektromechaniker, legte  im Alter von 33 Jahren ein Fachabitur ab und studierte zwei Semester Informatik. Die Jobs, die sich daraus für ihn ergaben, befriedigten den sensiblen Künstler jedoch „nie so richtig“. Er litt unter Depressionen und trat 2013 in den vorzeitigen Ruhestand.

Nun hat er endlich Zeit, das darzustellen, was ihn fasziniert. Seit 2016 hat er rund 80 Bilder geschaffen. Er malt mit Acrylfarben, oft Landschaften, manchmal Industrieanlagen. Gelegentlich auch eine verfremdete Synthese von beiden. Im Sitzungszimmer hängen sowohl leuchtend rote Bilder vom Monument Valley, als auch eisblaue von der Arktis. Vor Ort gewesen ist er nie, hat aber entsprechende Fotos und Filme gesehen. „Beim Malen kommt das dann von selbst aus mir raus; da denke ich gar nicht  groß drüber nach“, meint er. Die Bilder im Flut sind vom Format her kleiner und vom Motiv her zurückhaltender. Wasser ist darauf fast immer zu sehen, gelegentlich auch ein paar Möwen. Seltener Menschen. Manche Bilder scheinen den Odenwald darzustellen, und punkten mit faszinierenden Lichtbrechungen. Führer hat hohe Ansprüche an sich selbst, und malt of sehr lange an einem Motiv. Oft hat er auch mehrere Bilder gleichzeitig in Arbeit und wechselt zwischen ihnen hin und her. Ausgestellt hat er bereits im Kreiskrankenhaus, und im Crumbacher Gasthaus „Die Linde“.

Text und Fotos: Kirsten Sundermann

Mehr zum Thema