Richtfest am Kindertagesstätten-Anbau
10. November 2022
Der Erweiterungsbau der Fränkisch-Crumbacher Kindertagesstätte ist um einen bedeutenden Schritt vorangekommen. Der Rohbau ist nunmehr fertig gestellt, und damit wurde es auch Zeit für ein „Richtfest“. Ein klassisches Fest, mit Richtspruch der Zimmerleute auf dem Dachstuhl, gab es allerdings nicht - unter anderem deshalb, weil das neue Gebäude ein Flachdach hat und somit keinen Dachstuhl. Ein Tannenbäumchen, befestigt am äußeren Rand des Dachs, versuchte dennoch, die Tradition ein bisschen aufrecht zu erhalten.
Wie üblich, trafen sich zu dem Anlass einige der Persönlichkeiten, die zum Gelingen des Baus wesentlich beigetragen hatten, oder sonstwie mit der Einrichtung verbunden sind, und nutzten die Gelegenheit zu einer Besichtigung der neuen Räume. Geführt wurden sie dabei von Architekt Jochen Groß von der beauftragten Architekten Partnerschaftsgesellschaft aus Aschaffenburg. Nach Fertigstellung des Baus wird den den Kindern und ihren Betreuer*innen auf einer Fläche von insgesamt rund 200 Quadratmetern ein großer, neuer Saal für eine altersgemischte Gruppe („Familiengruppe“) zur Verfügung stehen, sowie ein „Bistro“, in dem die Kinder künftig ihr Mittagessen einnehmen können. Darüber hinaus wird es einen weiteren Schlafraum geben, der auch als Mehrzweckraum dienen kann und einen Sanitärbereich mit barrierefreiem WC. Der Flur ist breit und bietet ausreichend Platz für die Kindergarderobe; auch ein Besprechungsraum für Elterngespräche ist vorgesehen. Der Anbau ist über den Altbau und einen separaten Eingang von außen erreichbar, und verfügt über einen kleinen Balkon. Um in den Außen-Spielbereich zu kommen, können die Kleinen einen eigenen Zugang nutzen.
Jochen Groß berichtete, dass sein Büro Anfang 2021 mit der Planung beauftragt wurde, wobei die ursprünglich vorhandenen Vorstellungen mehrmals geändert werden mussten. Ende 2021 konnte mit den „vorbereitenden Maßnahmen“ begonnen werden. „Danach sind wir zeitlich im vorgesehenen Rahmen geblieben – was heute nicht mehr selbstverständlich ist“ unterstrich er und geht davon aus, dass bis Sommer 2023 die wesentlichsten Arbeiten erledigt sein werden. Froh gewesen sei er über die gute Zusammenarbeit mit dem örtlichen Bauunternehmen Muntermann, das mit seinen Geschäfstführern Heinz und Juniorchef Nick ebenfalls bei dem Richtfest vertreten war. Als Nächstes stehen nun Elektro- und Trockenarbeiten an.
Allerdings seien die Kosten für den Anbau - wie derzeit für alle Baumaßnahmen – gestiegen und dürften mittlerweile bei „leicht über einer Million“ liegen, so Bürgermeister Eric Engels. Davon abgezogen werden kann ein Zuschuss der Landsregierung in Höhe von 250 000 Euro. Die Entscheidung für den Neubau sei trotz der finanziellen Belastung dennoch richtig gewesen. Denn es sei zu erwarten, dass durch die geplante Ausweisung eines neuen Baugebiets Bedarf an weiteren Betreuungsplätzen entstehen wird. Unabhängig davon genüge der rund 50 Jahre alte, bereits mehrmals umgebaute „Hauptbau“ der Sarolta Kindertagesstätte den heutigen Anforderungen nicht mehr. „Früher gingen die Kleinen nach der Vormittagsbetreuung meist heim zu ihren Familien – inzwischen gibt es sehr viele, die zum Essen hier bleiben“, so der Verwaltungschef. Für ein einigermaßen gesittetes Beisammensitzen sei da einfach nicht genug Platz gewesen. Kindertagesstättenleiterin Katharina Schwab konnte das nur bestätigen – auch wenn die Einrichtung derzeit leicht unterhalb ihrer maximal möglichen Aufnahmekapazität liegt. Momentan werden hier 108 Kinder in sechs Gruppen, darunter eine „Naturgruppe“ betreut.
Noch nicht gelöst ist die Frage nach ausreichendem Außen-Spielraum für die Kleinen. Denn um den Anbau zu realisieren, musste auch der erst vor fünf Jahren mit viel Elterninitiative und dank zahlreicher Spenden errichtete Kletterturm weichen. Die Gemeindeverwaltung würde daher gern etwa 700 bis 800 Quadratmeter aus dem benachbarten Park der Familie Gemmingen-Hornberg dazu pachten, die aber langfristig bereits verpachtet sind. Entsprechende Verhandlungen laufen.
Das Interesse der Kinder an dem Baugeschehen sei stets sehr rege gewesen, steuerte Heinz Muntermann ein kleine Anekdote bei. „Die haben uns regelrecht Löcher in den Bauch gefragt und wissen über jeden Baufortschritt Bescheid“. Er habe daher Hoffnung, dass hier vielleicht eine – dringend benötigte – neue Generation von Baufachleuten heranwachse.
Text: Kirsten Sundermann
Fotos: Kirsten Sundermann, Dieter Preuss
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