Ich bin neu auf dieser Website...
Was gibt es Neues hier?
Ich bin in einer Notlage - wo bekomme ich Hilfe?

Feierliche Prozession zu Ehren des Heiligen Laurentius

„Verein der Starkenburger Köche“ feiert dieses Jahr in Fränkisch-Crumbach

Der Heilige Laurentius ist ein sehr beliebter Heiliger und viele Kirchen sind ihm geweiht: in Fränkisch-Crumbach sowohl die evangelische als auch die katholische.

Laurentius wurde am 10. August 258 zu Tode gemartert, weil er sich geweigert hatte, dem römischen Kaiser Valerian die Schätze der christlichen Kirche herauszugeben. Soldaten legten ihn zur Strafe auf einen glühenden Rost, wo er verbrannte. Die Art seines Todes brachte es mit sich, das Laurentius zum Schutzpatron all jener wurde, die mit Feuer zu tun haben, darunter die Köche. Der  „Verein der Köche Starkenburg“ veranstaltet jedes Jahr an seinem Todestag eine Prozession zu Ehren des Heiligen und gedenkt seiner bei einem anschließenden Gottesdienst. Dieser feierliche Umzug findet in wechselnden Gemeinden statt. In diesem Jahr war Fränkisch-Crumbach ausgewählt worden, um die Köche zu empfangen.

Rund zwanzig Köche und Köchinnen in leuchtend weißer Berufskleidung sowie einige Gäste trafen sich am 10. August auf dem Parkplatz vor dem Edeka-Markt Kampmann und liefen – begleitet durch eine Polizei-Eskorte und den lokalen Ordnungsdienst – in einer stattlichen Prozession durch die Jahn- und Erbacher Straße bis zur evangelischen Kirche, wo sie von einigen, im Schatten wartenden, Crumbachern mit Applaus empfangen wurden. Vorneweg marschierten drei ehrwürdige Ritter des Laurentiusordens: die beiden Fahnenträger Achim Kraus und Christian Zantopp, sowie Hermann Röth mit einer Holzfigur des Heiligen. Zusätzlichen Charme gewann der Marsch durch die Beteiligung der Odenwälder Apfelkönigin Miriam I und der Apfelblütenkönigin Johanna I aus Höchst. Trotz der großen Hitze mitgelaufen waren auch die Geschäftsführerin der Dehoga Südhessen, Christine Friedrich sowie mehrere Mitglieder des Crumbacher Gemeindevorstands. Der ökumenische Gottesdienst wurde von der evangelischen Pfarrerin Dr. Miriam von Nordheim-Diehl aus Wersau gehalten, die den erkrankten Crumbacher Pfarrer Thomas Worch vertrat, und dem katholischen Pfarrer Thomas Weiß aus Klein-Krotzenburg. Dieser ist in Brombachtal aufgewachsen, gelernter Koch und begleitet den Odenwälder Laurentiustag als Seelsorger seit dessen Anfängen vor über dreißig Jahren.

Im Anschluss an den Gottesdienst traf sich die Festgesellschaft im Saal des Hofguts Rodenstein, um gemeinsam zu essen, zu entspannen und zu diskutieren. Walter Weidmann, der als Vertreter des Crumbacher Bürgermeisters gekommen war, erläuterte in seinem Grußwort die Geschichte seiner Heimatgemeinde und erklärte, warum – auch zu welchen Anlässen – sich hier „die Welt im Dorf“ trifft. Volker Buser, Kreisbeigeordneter aus dem Landkreis Bergstraße, betonte die Bedeutung der Gastronomie für uns alle – und wie sehr deren Angebote während der Epidemie vermisst wurden. Fast beschwörerisch sagte er: „Wir brauchen die heimische Verbundenheit,  brauchen Sie, die Köche und Fachleute, die unsere regionalen Lebensmittel zubereiten und einladend auf den Teller bringen“!

Vereinsvorsitzender Uwe Horlitz zitierte aus der Urkunde für den Laurentiustag, in der der Wunsch geäußert wird, dass der heilige Laurentius schützend die Hand halte möge über die Köche und sie in eine sichere Zukunft führen möge. Doch, auch wenn er schlussendlich den berühmt gewordenen Satz „Wir schaffen das“ zitierte, war eine gewisse Skepsis unverkennbar. Denn „eine sichere Zukunft“ könne die Branche ihren Aktiven derzeit nicht mehr bieten. Vor allem der Personalmangel mache den Betrieben zu schaffen: „Zwei Jahre Stillstand während der Pandemie haben die Gastronomie geschwächt und ausgedünnt. Die noch existierenden Betriebe suchen verzweifelt nach Personal. Wo sind die Leute hin?“

Michael Faulhaber, stellvertretender Vorsitzender vom Landesverband der Köche Hessens, ist überzeugt davon, dass sich einiges ändern muss. „Köche und Personal brauchen mehr freie Zeit und bessere Bezahlung!“ fordert er. Wenn die Gäste die Gastronomiebetriebe erhalten wollten, dann müssten sie auch bereit sein, „faire Preise“ zu bezahlen, und darüber hinaus weg kommen von der „Riesenschnitzel-Mentalität!“

 

Text und Fotos: Kirsten Sundermann