Pfad der Sagen
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Virtueller Rundgang
Der Ritter von Rodenstein rettet im Türkenkrieg den Kaiser und das Reich
Über 250 Jahre versuchten die Sultane des Osmanischen Reiches ihr Territorium nach Europa auszudehnen. Als die Türken Wien belagerten, schien die Stadt schon verloren. Der Kaiser war ratlos, hatte aber vom tapferen Rodensteiner und seinem Heer gehört und bat ihn um Hilfe. Dieser warf sich im letzten Augenblick mit seiner Schar in die Schlacht und verbreitete Verwirrung und Tod. Die Türken ergriffen die Flucht und wurden vernichtend geschlagen. Mit diesem entscheidenden Sieg rettete der Ritter von Rodenstein nicht nur die Stadt Wien, sondern auch das Reich vor dem Untergang.
Zum Dank für diese heldenmütige Tat erfüllte der Kaiser dem Ritter von Rodenstein einen Herzenswunsch und löste das Lehen der verpfändeten Burg Rodenstein. Der überglückliche Ritter dankte es nun dem Kaiser mit einem Schwur: „Dem kaiserlichen Haus und dem Reich will ich auf ewige Zeit treu dienen in Not und Gefahr.“
Text: Karl-Heinz Mittenhuber, © Rodensteinmuseum
„Der Kniefall des Rodensteiners vor dem Kaiser“ Illustration: ©Albert Völkl, Trendelburg, mit freundlicher Erlaubnis
Die zwei Frauen des Herren von Rodenstein
Vom Grabmal Philipp des Dritten und der Sage von den zwei Frauen des Rodensteiners war auch Werner Bergengruen sehr angetan. Seine Erzählung dieser Sage beginnt mit den Worten:
In der Kirche zu Fränkisch-Crumbach steht ein Grabmal, das einen Rodensteiner und seine beiden Frauen zeigt…
um dann fortzufahren:
… Es war ein Herr von Rodenstein, dem fiel nichts auf der Welt so schwer wie dieses eine: von seinem Weibe zu scheiden. Und eben darum meinte er, es müsse sein, nahm das Kreuz und machte sich auf den Weg in das heilige Land.
Das Schiff gerät in Seenot, strandet, der Rodensteiner kommt als Sklave nach Alexandrien an einen Königshof, wo er hart arbeiten muss. Dort begegnet ihm eine Frau.
Sie war schön, sie hatte reiches, tiefschwarzes Haar und eine bräunliche Hautfarbe. Ihre großen, dunklen Augen standen unter halbmondförmigen Brauen und hatten die Gestalt von Mandeln. Auf ihrer linken Schulter saß unbeweglich ein großer, weißer Habicht.
Der Rodensteiner verliebt sich in die schöne Sarazenin, die selbst darauf sinnt, dem Königshof zu entfliehen. Wie die beiden das schaffen, welche Schwierigkeiten sie zu überwinden haben und welch geheimnisvolles, zauberisches Geschehen zwischenzeitlich in der Burg Rodenstein stattfindet – wo ja die Frau des Rodensteiners wartet – das erzählt Bergengruen meisterhaft in seiner Erzählung. Auch die Auflösung dieser Geschichte wird nicht verraten. Das mag jeder nachlesen: im „Buch Rodenstein“ von Werner Bergengruen.
Text: Erika Schäfer, © Rodensteinmuseum
Das Bild ist ein Gemälde aus der Thüringer Sage aus dem 17. Jhdt. über den Grafen von Gleichen und seine zwei Frauen. Diese ähnelt inhaltlich der Rodensteinsage über Philipp III, und könnte als Anregung für die hiesige Sage gedient haben. © Stadt Erfurt, mit freundlicher Genehmigung
Der Rodensteiner: Held und Kämpfer fürs Vaterland
Die Niederlage Preußens durch Napoleon 1806 löste eine Welle starker patriotischer Gesinnung aus. In Zeiten, als noch eine Vielzahl souveräner deutscher Staaten bestand, war sie getragen von dem Wunsch nach nationaler Einheit.
Mit Aufkommen vaterländisch-patriotischer Literatur änderte sich auch die Figur des Rodensteiners in den Sagen. Der Ritter von Rodenstein zog nun nicht mehr aus, weil er dazu verflucht war, sondern wurde zum Kämpfer und Held in Zeiten des Krieges und der Not. Oft wurde dabei die Sorge vor den „Welschen“, den französischen Erzfeinden, jenseits des Rheins artikuliert, die die deutschen Lande bedrohten. Das erinnert uns an die „Lärmfeuer“, die in vergangenen Jahrhunderten im Odenwald vor dem Einfall der Franzosen vom Rhein her warnten. Immer wieder hat der Rodensteiner die Rolle des Herolds, der zum Kampf für Vaterland, Freiheit und Einheit aufruft. Daneben findet man mit viel Pathos vorgetragene Beteuerungen der Vaterlandsliebe.
Eine bekannte patriotische Sage stammt aus dem Jahr 1817. Darin wird aus dem Ritter Rodenstein der „Tolle Fritz“, der den Kaiser in Wien vor dem anstürmenden türkischen Heer rettet.
Noch 1932 und 1934, während des „Dritten Reiches“, sendete der Reichsfunk Frankfurt ein Hörspiel, in dem der Autor, im Sinne seiner nationalsozialistischen Gesinnung, den Zug des Wilden Heeres als Sehnsucht nach „deutscher Freiheit“ am Rhein deutete. Zudem ließ er eine seiner Figuren den Rodensteiner als „anständigen deutschen Ritter“ preisen, der nur für „richtige deutsche Menschen aus germanischem Blut“ spukt. Unüberhörbar legte der Autor seinem Rodensteiner ideologisch-völkische Ideen in den Mund.
Text: Claus Fittschen, © Rodensteinmuseum
1) Notgeld Gutschein Fränkisch-Crumbach 10 Pfg. (1921), © Rodensteinmuseum
Es regt sich was im Odenwald,
Und durch die Wipfel hallt’s und schallt’s
Der Rodenstein zieht um.
Vom Rhein her streicht ein scharfer Luft,
der treibt den Alten aus der Gruft.
2) Notgeld Gutschein Fränkisch-Crumbach 50 Pfg. (1921), © Rodensteinmuseum
Der Schmied von Kainsbach steht am Herd
Mein Schmied, putz blank das lange Schwert.
Jedweder tu´ was seine Pflicht,
Der Wind vom Rhein, der g´fällt mir nicht.
Gedicht von J. V. von Scheffel
Die Sage vom Wilden Heer
Berichte über Erscheinungen eines „Wilden“ oder „Wütenden Heers“ sind ein weltweites Phänomen und in vielen Landschaften und bei zahlreichen Völkern verbreitet. Die Wurzeln der entsprechenden Sagen werden im Totenbrauchtum und in der Ahnenverehrung vermutet.
So ist im Odenwald der Schnellertsberg bei Ober-Kainsbach die Stätte, an der nach alter Glaubensvorstellung die Seelen all der Verstorbenen wohnen, die keine Ruhe finden können. Dies sind Personen, die z.B. eines unnatürlichen Todes gestorben oder verflucht worden sind, Verbrecher oder auch ungetaufte Kinder. Der Dichter Werner Bergengruen bezeichnet sie als „Unerlöste“ und „Unbeendete“.
Insbesondere in den Rauhnächten, den heiligen zwölf Nächten zwischen Weihnachten und dem 6. Januar, schwärmen sie über das Land. Im Odenwald war ihr Anführer der Schnellertsherr oder der Rodensteiner. Man hörte lautes Lärmen und Geräusche wie Hundegebell, Pferdewiehern, Räderrollen, Peitschenknallen und Hussa-Rufe – und ein starker Wind kam auf. In den Reichenberger Protokollen, zwischen 1742 und 1796 verfasst, wurden entsprechende Zeugenberichte über diese Wahrnehmungen aufgeschrieben.
In der Rodensteinsage zieht der Geisterzug vom Schnellerts zum Rodenstein, wenn ein Krieg bevorsteht. In Friedenszeiten befindet er sich im Schnellerts. Darüber wird auf der Tafel „Die Rodensteinsage“ berichtet.
Text: Karl-Heinz Mittenhuber, © Rodensteinmuseum
1) Wildes Heer reitet von Burg Schnellerts zum Rodenstein“ Illustration: © Albert Völkl, Trendelburg, mit freundlicher Erlaubnis
2) Postkarte von.1905, Sammlung © J. Göttmann, Fränkisch-Crumbach, mit freundlicher Erlaubnis
Der Rodensteiner in der deutschsprachigen Literatur
In der romantischen Literatur des 19. Jahrhunderts war der Rodensteiner ein beliebtes Thema. Er bediente das damalige Interesse der lesekundigen Bevölkerung sowohl für gefühlvolle als auch für grausige Ritter- und Geistergeschichten. Sogar in St. Petersburg thematisierte eine deutschsprachige Dichterin das „schreckliche Ungeheuer“ aus unserem Ort. Novellen und Balladen erschienen in zahlreichen Zeitschriften und Büchern. Aufgrund ihrer Bedeutung berichten wir getrennt über „Das Buch Rodenstein“ von Werner Bergengruen und Joseph Victor Scheffels Lieder.
Wie groß das damalige Interesse am Rodensteiner war, zeigen Inszenierungen von Theaterstücken unter anderem in Darmstadt und Frankfurt, aber auch weiter entfernt in Wien und Olmütz (heute in Tschechien). Aufführungen von Opern über Burg Rodenstein gab es am königlichen Hof in Stuttgart und in Mannheim.
Der Reichsfunk Frankfurt missbrauchte den Rodensteiner 1932 und 1934 in einem nationalsozialistisch gefärbten Hörspiel. Nach dem Zweiten Weltkrieg brachten sowohl der Hessische Rundfunk als auch der Südwestfunk in Kulturprogrammen und Schulfunk viele Sendungen über Erscheinungen des Rodensteiners mit seinem Wilden Heer, zuletzt im Jahr 2017.
Text: Claus Fittschen, © Rodensteinmuseum
Abbildung 1: Carl Spindler (1796-1855), beliebter Schriftsteller der Romantik; Verfasser der Novelle „Das Rittergespenst vom Rodenstein“. Wikipedia, gemeinfrei
Abbildung 2: Elisabeth Kulmann (1808-1825), St. Petersburg, Stahlstich Karl Barth, (1787.1853); Sie verfasste das Gedicht: „Die Untaten des Ritters von Rodenstein“. Abbildung Wikipedia, Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported
Text Abbildung 3: Margarethe Carl, Szenenbild für „Die Ruinen von Rodenstein oder der mitternächtliche Geisterzug“, Wien 1836, © Theatermuseum Wien, mit freundlicher Erlaubnis
Burggeschichte
Die Reichenberger Protokolle und das Geisterheer
Im Blickfeld dieses Pfeils liegt das Eberbacher Tal, dahinter Schloss Reichenberg, das den Grafen von Erbach gehörte.
Dort wurden von den Gräflich-Erbacher Amtmännern in den Jahren 1742 bis 1796 die berühmten Reichenberger Protokolle niedergeschrieben. Sie enthalten Zeugenaussagen von Bewohnern der Umgebung über Wahrnehmungen von geisterhaften Erscheinungen des Schnellertsherrn vom Schnellertsberg bei Ober-Kainsbach.
Dieser Landgeist – wie er auch genannt wurde – zieht bei Beginn von Kriegen vom Schnellerts zur Burgruine Rodenstein. Man hört lauten Lärm und Geräusche wie Fuhrwerke, Pferdegetrappel, Hundegebell und Kettengerassel. Wenn der Geisterspuk wieder zum Schnellertsberg zurückzieht, gibt es Frieden.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird neben dem Schnellertsherrn auch der Rodensteiner als Führer des Geisterheers oder „Wilden Heers“ genannt.
Diese Protokolle nahm man sehr ernst. Sie erregten in weitem Umkreis großes Aufsehen und wurden von den regierenden Fürsten und Herren als Orakel über bevorstehende kriegerische Handlungen angesehen.
Im 19. und 20. Jahrhundert sammelten Heinrich Zehfuß und Theodor Meisinger zahlreiche weitere Berichte aus der Bevölkerung über den Schnellertsherrn, den Rodensteiner, das Geisterheer und das „Wilde Heer.“ In der weit verbreiteten Sage setzte sich letztlich die Gestalt des geisterhaften Rodensteiners gegen den Schnellertsherrn durch.
Text: Karl-Heinz Mittenhuber, © Rodensteinmuseum
1) Szenenfoto aus „Bilderbogen aus Hessen: Geheimnisvolle Gestalten aus dem Odenwald“, mit freundlicher Erlaubnis vom Hessischer Rundfunk 2
2) „Das Wilde Heer von Burg Schnellerts.“ Illustration: © Albert Völkl, Trendelburg, mit freundlicher Erlaubnis
Das Verlies
Hier stand einmal das Verlies der Burg, dessen Grundmauern noch gut zu sehen sind. Obwohl es gebaut wurde, um Verbrecher einzusperren, ist nicht überliefert, ob hier jemals ein Übeltäter eingekerkert war.
Gefangenen in solchen Gefängnissen ging es wirklich schlecht. Sie wurden angekettet, wie man auf diesem Bild sieht und bekamen meistens nur Wasser und trockenes Brot zu essen.
Text: Claus Fittschen, © Fränkisch-Crumbach
Abbildung: © Nicole Biarnés Kiefer, Barcelona, mit freundlicher Erlaubnis
Werner Bergengruen und Das Buch Rodenstein
Werner Bergengruen wurde 1892 in Lettland geboren, besuchte jedoch Gymnasium und Universität in Marburg. Ohne regulären Abschluss arbeitete er in Berlin als Journalist und freier Schriftsteller. Er gründete eine Familie, doch die Einnahmen waren knapp. Anfang der 1920er Jahr kamen sie oft bei Freunden und Verwandten unter.
Den Sommer 1925 über war die junge Familie beim Schwager in Lindenfels zu Gast. Von hier aus durchstreifte Bergengruen zu Fuß den Odenwald. Besonders hatte es ihm das Gebiet um die Ruine Rodenstein angetan, das er das „rodensteinische Spukland“ nannte.
Die damals noch lebendigen Sagen vom Schnellertsherrn, dem Wilden Heer und dem Herrn von Rodenstein faszinierten den jungen Bergengruen. Er stöberte in Archiven und ließ sich von Bauern und Waldarbeitern erzählen, was sie dazu wussten, ließ auch seine Fantasie spielen und schrieb alles in 22 Erzählungen nieder.
1927 erschien die erste Ausgabe von „Das Buch Rodenstein“. Wie sehr ihn die Landschaft und ihre Sagen auch weiterhin beschäftigte, erkennt man daran, dass er das Buch für eine Neuauflage 1951 im Archeverlag um einige Erzählungen ergänzte.
1937 hatte Bergengruen Publikationsverbot erhalten und war aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen worden. Durch Sondergenehmigungen konnten einige seiner Werke jedoch weiter veröffentlicht werden.
Nach dem Krieg war er einer der meistgelesenen Schriftsteller und einige seiner Werke waren Schullektüre. Bergengruen starb 1964 in Baden-Baden.
Das „Buch Rodenstein“ erschien in zahlreichen Ausgaben verschiedener Verlage. Die letzte Ausgabe wurde vom Rodensteinmuseum e.V. herausgegeben.
Text: Erika Schäfer, © Rodensteinmuseum
Foto: Porträt Bergengruen. © K.-H. Mittenhuber, mit freundlicher Erlaubnis der Bergengruen Gesellschaft
Geschützrondell
Filmausschnitt aus „Burg Rodenstein“, © Animation: Marina Bade, © Text: Rodensteinmuseum
Alter Bau
Filmausschnitt „Burg Rodenstein“, © Animation: Marina Bade, © Text:Rodensteinmuseum
Die Rodensteinsage
In Heidelberg sollte ein Turnier stattfinden, zu dem die Turniergesellschaft „Oberer Esel“ auch den Rodensteiner einlud.
Der starke, kampfeslustige und gefürchtete Ritter von Rodenstein nahm daran teil und streckte alle Gegner in den Sand. Dafür erhielt er den Siegespreis aus der Hand des wunderschönen Edelfräuleins Marie von Hochberg. Da begann sein Herz höher zu schlagen, und er gestand dem schönen Fräulein seine Zuneigung. Und weil der Rodensteiner wegen seiner Tapferkeit berühmt war, schenkte ihm Marie ihr Herz. Bald wurde eine glanzvolle Hochzeit auf der Burg Rodenstein gefeiert, und es herrschte großer Jubel.
Doch eines Tages geriet der Rodensteiner in eine Fehde mit einem Nachbarn, der seine Burg belagerte. Die Kampfeslust erwachte wieder im Rodensteiner, und er rüstete sich, um den Zwist auszufechten. Doch Marie, die mittlerweile schwanger war, umschlang ihn und wollte ihn nicht ziehen lassen. Aber rau, wie der Rodensteiner war, stieß er seine Gemahlin von sich. Sie stürzte, starb in den Wehen und mit ihr starb auch das Kind.
Des Nachts vor dem Kampf erschien ihm im Traum eine bleiche, weiße Gestalt und er erkannte seine tote Frau mit dem toten Knaben auf dem Arm. Anklagend schleuderte sie ihm ihre Worte entgegen: „Du hast deiner Kampfeslust Weib und Kind geopfert! Dafür sei verflucht! Mögest du auf ewige Zeit als ruheloser Geist zwischen den Burgen Schnellerts und Rodenstein umherziehen und dem Lande Krieg und Frieden künden!“
Tags darauf stand der Rodensteiner einer Übermacht von Feinden gegenüber. Er fiel und der Fluch wurde Wirklichkeit. Seitdem zog er als Geistergestalt zwischen den beiden Burgen hin und her und wurde so zum Kriegs- und Friedensboten.
Text: Karl-Heinz Mittenhuber, © Rodensteinmuseum
1) „Das Turnier“, Titelbild aus der Comicserie Der Ritter von Rodenstein
Illustration: © Völkl/Mittenhuber/Wildfeuer, mit freundlicher Erlaubnis
2) „Maria verflucht den Rodensteiner“ Illustration: © Völkl Trendelburg, mit freundlicher Erlaubnis
Steinerner Stock
Filmausschnitt aus „Burg Rodenstein“, © Animation: Marina Bade, © Text:Rodensteinmuseum
Mühlturm
Mühlturm, Filmausschnitt aus „Burg Rodenstein“, © Animation: Marina Bade, © Text: Rodensteinmuseum
Joseph Victor Scheffel und der Herr von Rodenstein
Schon als Student wanderte der Dichter Joseph Victor Scheffel zweimal mit Kommilitonen von Heidelberg zur „Geisterburg“ Rodenstein und übernachtete auf dem dortigen Hofgut. Fasziniert vom Rodensteiner veröffentlichte er Lieder über den „Herrn von Rodenstein“ in seinem Liederbuch „Gaudeamus“ und schuf eine eigene, neue Interpretation: den fröhlichen, adeligen Trunkenbold.
Seine Trinklieder fanden bei den feier- und sangesfreudigen Studentenverbindungen des deutschsprachigen Raumes großen Anklang und wurden in das Kommersbuch, also das Liederbuch, aller deutschsprachigen studentischen Verbindungen aufgenommen.
Scheffels Schriften und Lieder bedienten den Wilhelminischen Zeitgeist der Bildungsbeflissenheit und nationalen Begeisterung. Er wurde zu einer Kultfigur, wie die Jugendstilzeichnung andeutet. Seine Dichtungen waren so beliebt, dass Scheffel zu seinem 50. Geburtstag vom Großherzog Baden geadelt wurde.
Text: Claus Fittschen, © Rodensteinmuseum
1) Scheffel Porträt als älterer Herr, Foto: © Literaturmuseum Karlsruhe, mit freundlicher Erlaubnis
2) Jugendstilornament mit Darstellung Scheffels © Literaturmuseum Karlsruhe, mit freundlicher Erlaubnis
Der Rodensteiner im Wandel der Gesellschaft
Im Lauf des 19. Jahrhundert durchlief die Gestalt des Rodensteiners mehrere faszinierende Wandlungen, die dem jeweiligen Zeitgeist entsprachen. Besonders nach dem Einfall Napoleons gab es ein Bedürfnis nach einem tapferen Kämpfer, dem der Rodensteiner Rechnung trug. So rettete er in einer Sage Wien vor dem osmanischen Heer, das die Kaiserstadt belagerte.
Die Zeit der Romantik bis Mitte des 19. Jahrhunderts liebte Ritter und Geistergeschichten, und der Rodensteiner mit seinem geisterhaften Wilden Heer bediente das Thema hervorragend. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, nach dem Sieg Deutschlands über Frankreich, war die Welt wieder in Ordnung und das deutsche Bürgertum entwickelte eine Leidenschaft fürs Wandern und Feiern. Die humoristisch-sarkastischen Trinklieder Joseph Victor Scheffels, der sich über den versoffenen Herrn von Rodenstein lustig machte, entsprachen diesem Bedürfnis. Die Lieder wurden in den deutschen Studentenschaften begeistert gesungen, denn auch sie waren dem Wein ja nicht abgeneigt. Auch das Militär und der Adel suchten nun Anlässe zum Feiern und gründeten die „Hohe Gesellschaft vom Rodensteyn“.
Gleichzeitig wurde der Rodensteiner zum Werbeträger für alle möglichen Produkte vom Kupferberg-Sekt bis zum Schnupftabak.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs kehrte man wieder zum kämpferischen Rodensteiner zurück, der die Kaiser aus den Gruften des Speyerischen Doms zum Kampf rief. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg nahm der Rodensteiner wieder die Rolle der Sagengestalt an, die er bis heute beibehalten hat.
Text: Claus Fittschen, © Rodensteinmuseum
Abbildungen:
1. Steindruck in: Rheinische Blätter, 1821:Rückkehr des Wilden Heeres, © Hess. Landesmuseum, mit Erlaubnis
2. Des Rodensteiners Pfändung, Thema aus Scheffels Lied „Die drei Dörfer“ und
3. Reklamepostkarte für den Sekt Kupferberg Gold von 1905. Beide Abb.: Sammlung J. Göttmann, Fränkisch-Crumbach, mit freundlicher Erlaubnis
Die Herren von Rodenstein
Die Herren von Rodenstein herrschten zwischen 1256 und 1671 über das Rodensteiner Land. Sie waren eine abgespaltene Nebenlinie der Herren von Crumbach. Die von Ihnen bewohnte Burg Rodenstein – oder: „Rotenstein“ – wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts als Lehen der Grafen von Katzenelnbogen erbaut und diente als Trutzburg gegen Burg Reichenberg, die sich im Besitz der Schenken von Erbach befand. Das kleine Herrschaftsgebiet der Rodensteiner stand fortan im Spannungsfeld zwischen Katzenelnbogen – den späteren Landgrafen von Hessen-Darmstadt – und Erbach, das zur Gefolgschaft der Kurpfalz gehörte.
Dank geschickter Politik gelang es den Rodensteinern, ein weitgehend unabhängiges Territorium im Gersprenztal zu erhalten. Durch seine Heirat mit Anna von Rodenstein-Lißberg aus dem Wetteraukreis gelang es Junker Hans dem Dritten von und zu Rodenstein im 15. Jahrhundert, die beiden Rodensteiner Hauptlinien zusammenzuführen.
Die Herren von Rodenstein waren nicht nur Ritter, sondern standen auch in den Diensten benachbarter Herrschaften. Insbesondere hatten sie hohe kirchliche Ämter inne, etwa als Domherren und Bischöfe in Mainz, Worms und Würzburg. Es existierten mehrere Nebenlinien der Rodensteiner, z.B. in den rheinhessischen Orten Lindenfels und Dalsheim. Diesseits und jenseits des Rheins verfügten die Rodensteiner auch über „Streubesitz“, also Außenbesitzungen.
Im Dreißigjährigen Krieg starb der letzte Rodensteiner auf der Burg mit seiner Familie an der Pest. Die Burg zerfiel zur Ruine. Der letzte Träger des Namens Rodenstein starb 1671 in Heppenheim.
Von kunstgeschichtlicher Bedeutung sind die Rodensteiner Grabdenkmäler in der evangelischen Kirche in der Ortsmitte von Fränkisch-Crumbach. Bis ins Ausland bekannt ist die Sage vom geisterhaften Zug des Rodensteiners zwischen den Burgen Schnellerts und Rodenstein.
Text: Karl-Heinz Mittenhuber, © Rodensteinmuseum
1. Burg Rodenstein im Jahr 1634, Zeichnung von Valentin Wagner, Wikipedia, gemeinfrei
2. Hans III von Rodenstein (1418-1500), Foto: Claus Fittschen, © Rodensteinmuseum
3. Hans IV von Rodenstein (?-1531), Foto: Claus Fittschen, © Rodensteinmuseum
Wenn die Bauern wüssten, wozu die wilden weißen Heiden gut sind…
„Wenn die Bauern wüssten, wozu die wilden weißen Heiden und die wilden weißen Selben gut sind, dann könnten sie mit silbernen Karsten hacken“.
Unermesslich reich sollte derjenige werden, der das Geheimnis um das weiße Heidekraut und den weißen Salbei löst. So geht eine Sage um den Wildweibchenstein und seine beiden Bewohnerinnen.
Werner Bergengruen griff diese alte Sage in seinem „Buch Rodenstein“ auf und spann daraus die hier zusammengefasste, spannende Erzählung:
Während die beiden wilden Frauen am Fels ihr Wissen zum Wohl der Bauern verwendeten, verlockte die Aussicht auf Reichtum einen jungen, habgierigen Burschen, den Bitsch Nickel.
Er knüpfte ein verzaubertes Netz, mit dem es ihm in einer Vollmondnacht gelang, eine der beiden Frauen zu fangen. Trotz all ihrer Bitten und Versprechungen beharrte der Bitsch Nickel darauf, sie erst frei zu geben, wenn sie ihm das Geheimnis der wilden weißen Heiden und der wilden weißen Selben verrät.
Weder der wilde Gesang noch die süßen, anrührenden Lieder der Gefangenen können ihn von seinem Vorhaben abbringen. Da verwandelt sich eines der Weibchen in seine Braut. Als er im Fieberwahn erkennt, dass es nicht seine Braut ist, die er in den Armen hält, schreit der Bitsch Nickel entsetzt auf, und, wie Bergengruen schreibt: „Er fühlte, dass dieser Entsetzensschrei die Kräfte des Lebens mit sich aus dem Leibe riss…“ Das Lachen der wilden Frau übertönte sein Sterben.
Text: Erika Schäfer, © Rodensteinmuseum
Illustration: © Clara Schulze-Möhring, Mühlheim/Main, mit freundlicher Erlaubnis
Die Steine der leichten Geburt
Auf dem Weg zwischen dem „Fallenden Bach“ und der „Freiheit“ gab es früher eine Stelle, an der eine kleine Quelle umliegende Steine freigespült hatte. Heute ist diese Stelle überwachsen und nicht mehr zu sehen.
Von diesem kleinen Geröllfeld erzählt die Sage, dass die Steine aus dem Quellbereich schwangeren Frauen zu einer guten Geburt verhelfen. Man müsse den Stein in das Wasserloch tauchen und ihn im Wochenbett bei sich haben.
Wichtig sei, dass die Steine nach der Geburt wieder zurück gebracht werden mit dem Spruch: „Schönen Dank und ein andermal wieder, wenn die Bitte erlaubt ist“. Oder einfach nur mit Dank.
Werner Bergengruen hat diese Sage in der Erzählung „Die Steine“ aufgegriffen. Er erzählt von einer geschäftstüchtigen, aber auch geizigen Hebamme aus Michelstadt, die von der Zauberkraft der Steine erfahren hatte.
Der Gedanke an eine solche Kunst und den Vorteil, den sie ihr vor allen anderen Geburtshelferinnen sichern musste, ließ sie nicht los, und so entschloss sie sich auf die lange Wanderung und brachte eine ziemliche Anzahl von Steinen heim.
Es funktionierte. Alle Wöchnerinnen, die von ihr betreut wurden, hatten eine leichte Geburt. Die Hebamme wurde reich.
Aber – sie bedankte sich nicht und brachte die Steine nicht zurück, denn der Weg war ihr zu mühsam. Da geschah etwas Seltsames: Auf einmal tauchen Steine auf, wohin auch immer sich die Hebamme bewegte. Es wurden immer mehr Steine, schließlich verlor sie fast den Verstand und warf wütend mit den Steinen um sich. Ein schmerzliches Wimmern zeigte, dass sie ihrem Enkeltöchterchen, das hinter ihr spielte, das Auge getroffen hatte. Da war die Reue groß.
Die Geschichte nahm dann doch noch ein gutes Ende: Als die Enkeltochter selbst ein Kind erwartete, verhielt sie sich, wie es sich gehörte, und brachte die Steine zurück. Das Kinderkriegen – so schreibt Bergengruen – ging ihr so leicht ab, wie der Henne das Eierlegen.
Text: Erika Schäfer, © Rodensteinmuseum
Abb. „Steine auf Sackleinwand“ Foto: © C. Fittschen
Die Freiheit
Laudenau war ein dreigeteiltes Dorf: Im Mittelalter gehörte der Ortsteil die „Freiheit“ den Herren von Rodenstein, während die anderen beiden Ortsteile im Besitz der Grafen von Katzenelnbogen bzw. der Grafen von Erbach waren. Entlang der Gemarkungsgrenzen verliefen Streifen von „Niemandsland“, die sich der Gerichtsbarkeit der Grenznachbarn entzogen. In Laudenau trafen also die Grenzen bzw. Niemandslandstreifen dreier Gerichtsbarkeiten aufeinander und diese gemarkungsfreie Drei-Kreis-Ecke bot Geflohenen Schutz vor Verfolgung. Allerdings war dieser Schutz zeitlich begrenzt: auf maximal 48 Stunden. An diesem „gefreiten“ Ort lag einst ein Gutshof. Ob dieser allerdings Geflohenen irgendwelche Gastlichkeit zukommen ließ, ist nicht bekannt.
An der Freiheit stießen die Grenzen von sogar vier Kirchspielen zusammen: Groß-Bieberau, Reichelsheim, Fränkisch-Crumbach und Neunkirchen. Am 22. Juli 1763 sollen sich hier die zuständigen Pfarrer zu einem gemeinsamen Mahl getroffen und einen Tisch so aufgestellt haben, dass jeder daran sitzen konnte, ohne sein eigenes Kirchspiel verlassen zu müssen. Die angrenzende Wiese heißt heute noch im Volksmund „Pfaffenwiese“.
Die erste Erwähnung der Freiheit ist auf den 13.10.1456 datiert und stammt aus einer Klage vor Gericht in Ober-Ramstadt. Es ging um eine Schlägerei, die auf der Freiheit stattfand, obwohl dort besondere Friedenspflichten galten. Das Urteil fiel daher besonders streng aus.
Nachdem das Geschlecht der Rodensteiner im Jahr 1671 erloschen war, ging die Freiheit in die Herrschaft der Freiherren von Gemmingen in Fränkisch-Crumbach über. Zu der Zeit hatte die Freiheit zwei Höfe mit 15 Einwohnern. Ab 1806 gehörte sie zum Land Hessen. Heute gehört sie der Gemeinde Reichelsheim an.
Text Wolfgang Kalberlah und Claus Fittschen, © Rodensteinmuseum
Foto: © Wilfried Beuerle, Fr.-Crumbach, mit freundlicher Erlaubnis
Die Felsformation Wildweibchenstein und ihre Sagen
Um die Felsgruppe, vor der Sie stehen, gibt es eine Reihe von Sagen. Es heißt, dass in einer Felshöhle zwei weise Frauen hausten. Sie waren kräuterkundig und hilfsbereit, und sollen die Menschen häufig vor Not bewahrt haben.
Eine von ihnen war der Sage nach sehr schön. Ein Jäger stellte ihr nach, verließ sie jedoch, nachdem er sein Ziel erreicht hatte. Jahre später kehrte er zum Wildweibchenstein zurück, nicht wissend, dass er einen Sohn hatte. Die Liebe zu der wilden Frau entbrannte aufs Neue und er nahm Mutter und Sohn mit sich.
Einer anderen Erzählung nach sollen die wilden Weibchen von Zeit zu Zeit ihren Wald verlassen haben, um von den Bauern Laudenaus Brot zu erbitten. Die Bauern, die ihnen etwas gaben, fanden am nächsten Tag silberne Löffel in ihrer Schublade.
Über das Geheimnis um die „wilden weißen Heiden und die wilden weißen Selben“ wird an einer anderen Tafel berichtet. Wer das Geheimnis um diese Heilpflanzen löst, dem wurde unermesslicher Reichtum versprochen.
Heilkundige, die von Kranken zur Behandlung aufgesucht werden, haben eine lange Tradition und es gibt sie bis heute. Sie hatten besondere Kenntnisse von Heilpflanzen und deren Zubereitung. Früher umgab sie eine Aura des Geheimnisvollen, was oft die Entstehung von Sagen zur Folge hatte. So ist es durchaus möglich, dass vor langer Zeit an diesem Fels einmal weise, heilkundige Frauen lebten, schließlich gab es unterhalb des Felsens eine Höhle, die allerdings zugeschüttet wurde.
Text: Erika Schäfer, © Rodensteinmuseum
Joseph Victor Scheffels Lied „Die drei Dörfer“
Joseph Victor Scheffels fröhliche Lieder waren ein großer Erfolg. Die deutschsprachigen Studentenverbindungen des 19. Jahrhunderts nahmen sie in ihr Gesangbuch auf, wo sie auch heute noch zu finden sind. Zwei Schweizer Studentenvereinigungen tragen bis heute den Rodenstein in ihrem Namen: die „Sängerschaft der Rodensteiner zu Zürich“ und die „Studentenvereinigung Die Rodensteiner“ in Fribourg.
Die „Vertrinkung der drei Dörfer“ bezieht sich auf die Dörfer Gersprenz, Reichelsheim und Beerfurth, die der Herr von Rodenstein bei jährlichen Gelagen im Gasthof „Zum Hirschen“ in Heidelberg vertrinkt, bis er sogar seine Kleider und Schuhe verpfänden muss. Gemälde, die Szenen aus diesen Rodensteinliedern thematisierten, hingen in vielen Gaststätten, z.B. in Erfurt, Salzburg und Linz. Nebenbei bemerkt: Die historischen Herren von Rodenstein besaßen keine dieser Ortschaften.
Der Männergesangsverein Beerfurth singt Ausschnitte aus dem studentischen Gesangbuch.
Text: Claus Fittschen, © Rodensteinmuseum
1) Aus dem Liederbuch der Studentenschaften „Gaudeamus igitur“ © Morstadt Verlag, Kehl am Rhein, mit freundlicher Erlaubnis
2) Rodensteins Pfändung, Postkarte von 1906, Sammlung J. Göttmann, Fränkisch-Crumbach, mit freundlicher Erlaubnis
Die Hohe Gesellschaft vom Rodensteyn
1878 gründete sich die „Hohe Gesellschaft vom Rodensteyn“ in Berlin und 17 weiteren Städten. Ihre Mitglieder gehörten im Wesentlichen dem Militär, der Politik, dem Adel und anderen höheren Gesellschaftsschichten an. Darunter waren der Reichskanzler von Bismarck, der Generalfeldmarschall von Hindenburg, die Großherzöge von Hessen, von Baden und von Oldenburg, Graf von Zeppelin, Geheimrat Louis Merck, mehrere Mitglieder der Familie von Gemmingen und andere mehr.
Die Vereinigung mit ihren 18 „Coloniae“ zwischen Königsberg, Breslau, Berlin und Köln wurde vor allem zur Pflege der Geselligkeit gegründet, ganz im Sinne Joseph Victor Scheffels. Bis heute besteht eine „Colonia“ in Darmstadt. Die „Hohe Gesellschaft“ übernahm als Gruß den Ausruf „Hollaheh“ aus dem Lied der „Vertrinkung der 3 Dörfer“, ein Zeichen ihrer Verbundenheit zu Scheffel.
Schauen Sie auf Ihren Bildschirm. Hier sehen Sie die Wappen der „Coloniae“ Berlin, Darmstadt und London.
Text: Claus Fittschen, © Rodensteinmuseum
1) Portrait Otto v. Bismarck, Foto: © Bundesarchiv, Bild 183-R68588, gemeinfrei
2) Wappen aus der Sammlung © J. Göttmann, Fränkisch-Crumbach, mit freundlicher Erlaubnis
Der Ritter von Rodenstein rettet im Türkenkrieg den Kaiser und das Reich
Über 250 Jahre versuchten die Sultane des Osmanischen Reiches ihr Territorium nach Europa auszudehnen. Als die Türken Wien belagerten, schien die Stadt schon verloren. Der Kaiser war ratlos, hatte aber vom tapferen Rodensteiner und seinem Heer gehört und bat ihn um Hilfe. Dieser warf sich im letzten Augenblick mit seiner Schar in die Schlacht und verbreitete Verwirrung und Tod. Die Türken ergriffen die Flucht und wurden vernichtend geschlagen. Mit diesem entscheidenden Sieg rettete der Ritter von Rodenstein nicht nur die Stadt Wien, sondern auch das Reich vor dem Untergang.
Zum Dank für diese heldenmütige Tat erfüllte der Kaiser dem Ritter von Rodenstein einen Herzenswunsch und löste das Lehen der verpfändeten Burg Rodenstein. Der überglückliche Ritter dankte es nun dem Kaiser mit einem Schwur: „Dem kaiserlichen Haus und dem Reich will ich auf ewige Zeit treu dienen in Not und Gefahr.“
Text: Karl-Heinz Mittenhuber, © Rodensteinmuseum
„Der Kniefall des Rodensteiners vor dem Kaiser“ Illustration: ©Albert Völkl, Trendelburg, mit freundlicher Erlaubnis
Der "Pfad der Sagen" führt zu Erlebnisstationen an den Wanderwegen zwischen der Laudenauer "Freiheit" und dem Ortskern von Fränkisch-Crumbach. Dort stehen bebilderte Tafeln, an denen Rodenstein-Sagen und damit verbundene Themen per QR-Code abgerufen werden können. Der QR-Code ist mit einem Audio-Guide verbunden, von dem der Wanderer die Informationen mit dem Handy anhören kann.
Nicht nur Rodenstein-Sagen lassen sich an den Stationen entlang des Pfades abhören. Interessierte Wanderer erfahren auch, wie die Figur des Rodensteiners sich im 19. Jahrhundert von der Sage löste und zu einer im gesamten deutschsprachigen Raum bekannten Persönlichkeit wurde. Dazu trugen insbesondere die Lieder des Dichters J. V. von Scheffel bei, der eine ironisch-humoristische Darstellung des „Herrn von Rodenstein“ gab, in der er die drei Dörfer Gersprenz, Pfaffen-Beerfurth und Reichelsheim vertrank. Während diese respektlosen Lieder in den genannten Ortschaften als beleidigend aufgenommen wurden, waren sie damals besonders in den Studentenverbindungen in den Universitätsstädten äußerst beliebt.
Eine Besonderheit ist die vertonte Führung durch eine virtuelle Rekonstruktion der Burg Rodenstein, deren Gebäude als Videos per QR-Code angesehen werden können. Diese Art der Rekonstruktion einer Burg ist in Deutschland bisher selten und in unserer Region einzigartig.
Weitere Erlebnisstationen gibt es auf dem Sagenrundweg für Kinder und dem Ortsrundgang.
Der "Pfad der Sagen" wurde realisiert durch das Rodensteinmuseum e.V. zusammen mit dem Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und der Gemeinde Fränkisch-Crumbach. Es wurde finanziell gefördert durch:
Die Lage der Gastronomie wird oben in der Karte markiert.
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Parken
Die Lage der Parkplätze wird oben in der Karte markiert.
Parkplatz Brunnenwiese | |
Naturparkplatz Freiheit | |
Parkplatz an der Burgruine Rodenstein | |
Naturparkplatz Michelbacher Tal | |
Naturparkplatz Rodenstein |
Die Lage der Haltestelle und das ÖPNV-Netz werden oben in der Karte markiert.
Haltestelle: Fränkisch-Crumbach Kirche
Anreise
VerbindungsanfrageRückreise
Die nächsten zehn Abfahrtzeiten von: Fränkisch-Crumbach Kirche
Weitere Verbindungen über das Mobilitätsportal bei odenwaldmobil.de.
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